Weihnachts-Wildtierfütterung: Tradition, Notwendigkeit und Risiken
Die Weihnachtszeit ist geprägt von Gemütlichkeit, Besinnlichkeit und – für viele – auch von der Fütterung von Wildtieren. Doch ist diese weihnachtliche Tradition wirklich so sinnvoll und unbedenklich, wie sie oft dargestellt wird? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe der Wildfütterung im Winter, ihre Tradition, ihre Notwendigkeit und vor allem die damit verbundenen Risiken.
Die Tradition der Weihnachts-Wildtierfütterung
Die Tradition, Wildtiere im Winter zu füttern, hat tiefe Wurzeln. Sie ist oft verbunden mit einem romantisierten Bild der Natur und dem Wunsch, den Tieren in der kalten Jahreszeit zu helfen. Viele Menschen empfinden es als wohltuende Geste, den Tieren etwas Gutes zu tun und sie durch den Winter zu bringen. Diese Geste spiegelt unsere Verbundenheit mit der Natur wider und wird oft von Generation zu Generation weitergegeben. Der Ursprung liegt jedoch weniger in einem bewussten Naturschutzgedanken, sondern eher in einem Gefühl der Fürsorge und des Mitgefühls.
Ist Wildfütterung wirklich notwendig?
Ob Wildtiere im Winter tatsächlich zusätzliches Futter benötigen, ist umstritten. Gesunde Wildbestände verfügen in der Regel über genügend natürliche Nahrungsgrundlagen, wie z.B. Eicheln, Bucheckern, Beeren und Wurzeln. Eine zusätzliche Fütterung kann den natürlichen Nahrungsfindungsprozess stören und die Tiere an den Menschen gewöhnen. Dies kann zu einer erhöhten Abhängigkeit führen und die natürliche Selektion negativ beeinflussen. Schwache Tiere werden überleben, obwohl sie sich unter normalen Umständen nicht fortpflanzen könnten.
Wann ist Wildfütterung sinnvoll?
Eine Wildfütterung kann in Ausnahmefällen sinnvoll sein, beispielsweise bei:
- Extremen Wetterlagen: Lang anhaltende Schnee- und Eisperioden können den Tieren den Zugang zu natürlichen Nahrungsquellen verwehren.
- Nahrungsknappheit: Bei regionalen Missernten kann die natürliche Nahrungsquelle reduziert sein.
- Jungtiere: Jungtiere benötigen in besonders kalten Wintern oft zusätzliche Unterstützung.
Die Risiken der Weihnachts-Wildtierfütterung
Die unkontrollierte Fütterung von Wildtieren birgt erhebliche Risiken:
- Fütterungsgewohnheiten: Die Gewöhnung an die zusätzliche Nahrung kann zu einer Abhängigkeit führen und die Tiere dazu bringen, natürliche Nahrungsquellen zu vernachlässigen.
- Krankheitsübertragung: Futterplätze können als Übertragungsorte für Krankheiten dienen, da sich viele Tiere an einem Ort konzentrieren.
- Verhaltensänderungen: Die Tiere können ihr natürliches Fluchtverhalten verlieren und weniger scheu gegenüber Menschen werden.
- Falsches Futter: Das falsche Futter kann den Tieren schaden. Brotresten, verdorbene Lebensmittel oder Küchenabfälle sollten unbedingt vermieden werden. Geeigneter ist zum Beispiel spezielles Wildfutter aus dem Fachhandel.
- Überpopulation: Eine ständige zusätzliche Nahrungsquelle kann zu einer unnatürlichen Vermehrung des Wildbestandes führen, was wiederum zu einer stärkeren Konkurrenz um Ressourcen und zu erhöhtem Stress führt.
Richtiges Vorgehen bei der Wildtierfütterung
Sollten Sie sich dennoch entschließen, Wildtiere zu füttern, beachten Sie bitte folgende Punkte:
- Informieren Sie sich: Erkundigen Sie sich bei Jägern, Förstern oder Naturschutzverbänden über die Notwendigkeit und die richtige Art der Fütterung in Ihrer Region.
- Geeignetes Futter: Verwenden Sie ausschließlich geeignetes Wildfutter und vermeiden Sie jegliche Lebensmittelreste.
- Hygiene: Halten Sie den Futterplatz sauber und entfernen Sie regelmäßig Futterreste, um Krankheiten zu vermeiden.
- Standort: Wählen Sie einen ruhigen Platz abseits von Wegen und Siedlungen.
- Regelmäßigkeit: Eine regelmäßige Fütterung ist wichtig, um die Tiere nicht zu verwirren. Brechen Sie die Fütterung nicht abrupt ab.
Fazit: Die weihnachtliche Tradition der Wildfütterung ist zwar verständlich, sollte aber mit Bedacht und Verantwortungsbewusstsein durchgeführt werden. Eine unkontrollierte Fütterung kann mehr schaden als nutzen. Eine vorherige Information und die Beachtung der oben genannten Punkte sind unerlässlich. Oft ist es besser, die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten zu belassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Nahrung selbst zu finden. Die wahre weihnachtliche Besinnung liegt vielleicht darin, die Natur in ihrem Gleichgewicht zu erhalten.