Utøya-Massaker: 13 Jahre später – Erinnerung, Heilung und die anhaltende Bedeutung
Dreizehn Jahre. Dreizehn Jahre sind vergangen seit dem schrecklichen Tag, dem 22. Juli 2011. Dreizehn Jahre, in denen die Narben des Utøya-Massakers – und des gleichzeitigen Anschlags in Oslo – in der norwegischen Gesellschaft, ja in der ganzen Welt, tief eingegraben geblieben sind. Es fühlt sich immer noch so nah an, obwohl so viel Zeit vergangen ist. Ich erinnere mich noch genau an den Schock, die Ungläubigkeit… die pure, unfassbare Traurigkeit. Es war ein Tag, der unser aller Leben verändert hat.
Die Wunden heilen langsam
Man kann über die Opfer sprechen, über die Überlebenden, über die Familien. Man kann Statistiken zitieren: 77 Tote, unzählige Verletzte, ein Land in Schockstarre. Aber Zahlen erfassen nicht das Ausmaß des Leids. Sie fassen nicht die individuellen Geschichten, die hinter jedem Namen stehen, die zerbrochenen Leben und die unerträgliche Trauer. Ich erinnere mich an einen Dokumentarfilm, den ich gesehen habe – die Emotionen der Überlebenden waren so greifbar, so echt… es war erschütternd.
Die Heilung ist ein langsamer Prozess. Ein Prozess, der für jeden anders verläuft. Es gibt keine einfachen Antworten, keine schnellen Lösungen. Für manche ist es ein ständiger Kampf, mit den Erinnerungen zu leben, mit dem Trauma umzugehen. Andere haben gelernt, mit ihren Verlusten zu leben, ihren Schmerz in Kraft zu verwandeln. Ich weiss, dass viele Therapien in Anspruch genommen haben, was natürlich ist. Es ist wichtig, dass auch heute noch über den Umgang mit Trauma und psychischen Gesundheit offen gesprochen wird.
Erinnerung als Verpflichtung
Das Gedenken an die Opfer des Utøya-Massakers ist mehr als nur ein Akt der Trauer. Es ist eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, um sicherzustellen, dass sich so etwas nie wiederholen kann. Wir müssen uns an den Hass erinnern, der zu dieser Tragödie geführt hat, um den Hass von heute zu bekämpfen. Es geht darum, die Ideologie des Extremismus zu verurteilen und für Toleranz, Respekt und ein friedliches Zusammenleben einzutreten.
Wir müssen uns aktiv gegen Hassrede und Diskriminierung wehren. Wir müssen uns für eine inklusive Gesellschaft einsetzen, in der jeder Mensch geschätzt und respektiert wird, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Glauben oder seiner sexuellen Orientierung. Das ist ein langwieriger Prozess. Aber es ist ein Prozess, den wir alle gemeinsam angehen müssen.
Die Bedeutung für die Zukunft
Der 22. Juli 2011 war ein Wendepunkt. Ein Tag, der Norwegen verändert hat. Aber er hat uns auch gezeigt, wie stark die norwegische Gesellschaft ist, ihre Fähigkeit, mit unglaublicher Tragödie umzugehen und daraus zu lernen. Ich finde, es ist beeindruckend wie Norwegen damit umgegangen ist und wie viel sie aus der Katastrophe gelernt haben. Das darf man nicht vergessen.
Wir müssen die Erinnerung an Utøya lebendig halten. Wir müssen von den Opfern lernen. Wir müssen die Geschichten der Überlebenden hören. Wir müssen uns einsetzen für eine bessere Zukunft. Eine Zukunft ohne Hass, ohne Gewalt, ohne Extremismus. Nur so können wir sicherstellen, dass die Opfer des Utøya-Massakers nicht umsonst gestorben sind. Ihre Opfer waren nicht umsonst und wir müssen dafür sorgen, dass etwas daraus gelernt wurde.
Dies ist eine Aufgabe, die uns alle angeht – 13 Jahre später und für immer.