St. Veit und der Freitag der 13.: Aberglaube und Geschichte
Der Freitag der 13. gilt in vielen Kulturen als Unglückstag. Doch was hat dieser Tag mit dem Heiligen Veit zu tun? Die Verbindung mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, doch die Geschichte liefert einige spannende Erklärungen für diese Verbindung von Aberglaube und Heiligem.
Der Heilige Veit: Tanz und Krankheit
Der Heilige Veit, auch bekannt als San Vito, ist ein christlicher Heiliger, der im 4. Jahrhundert lebte. Er wird als Schutzpatron gegen Krankheiten, insbesondere die Chorea Sancti Viti, auch bekannt als Veitstanz, verehrt. Diese Krankheit ist durch unkontrollierbare, krampfartige Bewegungen gekennzeichnet und wurde früher oft mit dämonischer Besessenheit in Verbindung gebracht. Die Verbindung zum Tanz ist zentral für das Verständnis der Aberglauben, die sich um den Heiligen Veit ranken.
Die Veitsmesse und ihre Bedeutung
Die Veitsmesse, gefeiert am 15. Juni, war ein wichtiges Ereignis im mittelalterlichen Leben. Sie stand im Zeichen von Heilung und Schutz vor Krankheiten. Die Feierlichkeiten waren oft mit Tänzen und Prozessionen verbunden – ein Versuch, die Krankheit durch rituelle Handlungen zu bannen. Diese lebhaften, manchmal auch wilden Feste konnten leicht als chaotisch und unheilvoll interpretiert werden, besonders wenn man sie mit dem düsteren Bild des Freitags verband.
Der Freitag der 13.: Mythen und Legenden
Der Freitag hat schon immer einen schlechten Ruf genossen. Er wird seit Jahrhunderten mit dem Tod Jesu Christi assoziiert, was ihm ein düsteres Image verleiht. Die Zahl 13 wird ebenfalls oft als unglücklich angesehen – möglicherweise aufgrund des letzten Abendmahls, an dem 13 Personen teilnahmen. Die Kombination beider Elemente verstärkt den Aberglauben um den Freitag, den 13.
Die Verbindung zum Heiligen Veit: Spekulationen
Die konkrete Verbindung zwischen dem Heiligen Veit und dem Freitag, dem 13. ist nicht eindeutig belegt. Es handelt sich eher um eine Verknüpfung von Aberglauben und assoziativen Denkweisen. Die wilde Natur der Veitsmesse, die teilweise im Juni stattfand (und damit möglicherweise nah an einem Freitag, den 13.) und die Assoziation mit Krankheit und Unkontrollierbarkeit, könnte dazu beigetragen haben, den Freitag den 13. mit negativen Vorzeichen zu versehen.
Mögliche Erklärungen:
- Assoziation von Unordnung: Die Veitsmesse, mit ihren oft ausgelassenen und emotional aufgeladenen Zeremonien, könnte als Vorbote von Unordnung und Chaos interpretiert worden sein, Elemente die auch dem Freitag, den 13. zugeschrieben werden.
- Übertragung von negativen Assoziationen: Die Krankheit, mit der der Heilige Veit verbunden wird, konnte ebenfalls auf den Freitag, den 13. projiziert werden – ein Tag, der somit ein Symbol für Unglück und Krankheit geworden ist.
- Sprachliche Ähnlichkeiten: Es ist nicht auszuschließen, dass sprachliche Parallelen in alten Dialekten dazu beigetragen haben, den Heiligen Veit mit dem Freitag, den 13., in Verbindung zu bringen.
Fazit: Aberglaube im Wandel der Zeit
Die Verbindung zwischen dem Heiligen Veit und dem Freitag, dem 13., ist ein spannendes Beispiel dafür, wie sich Aberglaube entwickelt und über Jahrhunderte tradiert. Obwohl keine direkte historische Evidenz diese Verbindung belegt, zeigt die Analyse der kulturellen und religiösen Hintergründe, wie solche Mythen entstehen und sich verfestigen. Der Freitag der 13. bleibt ein faszinierendes Beispiel für die Macht des Aberglaubens und die Fähigkeit der menschlichen Fantasie, Geschichten und Mythen zu verweben. Letztlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er dem Aberglauben Glauben schenkt oder nicht.