Eigenmietwert: Abschaffung – Nein! Warum die Besteuerung des Eigenheims wichtig bleibt
Die Diskussion um die Abschaffung des Eigenmietwerts flammt immer wieder auf. Viele Hausbesitzer sehen darin eine unfaire Belastung, eine doppelte Besteuerung, da Grundsteuer und ggf. weitere Steuern bereits anfallen. Doch eine Abschaffung des Eigenmietwerts wäre ein fataler Fehler mit weitreichenden negativen Folgen für den deutschen Staat und die soziale Gerechtigkeit. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe, warum die Besteuerung des Eigenheims über den Eigenmietwert weiterhin notwendig und sinnvoll ist.
Was ist der Eigenmietwert?
Der Eigenmietwert ist ein fiktiver Mietwert, der angibt, was ein Hausbesitzer für sein selbstgenutztes Eigenheim theoretisch an Miete zahlen müsste, wenn er es vermieten würde. Dieser Wert wird im Rahmen der Einkommensteuererklärung berücksichtigt und führt zu einer höheren Steuerlast. Es handelt sich dabei um eine fiktive Besteuerung, da kein tatsächlicher Mietvertrag besteht.
Argumente gegen die Abschaffung des Eigenmietwerts
Die Forderung nach Abschaffung des Eigenmietwerts basiert oft auf Unverständnis oder dem Wunsch nach Steuerentlastung. Doch die Vorteile einer Beibehaltung überwiegen deutlich:
1. Steuerausfälle und die Finanzierung öffentlicher Leistungen
Eine Abschaffung des Eigenmietwerts würde zu erheblichen Steuerausfällen führen. Diese Einnahmen sind wichtig für die Finanzierung öffentlicher Leistungen wie Bildung, Infrastruktur und Sozialsysteme. Der Verlust dieser Einnahmen müsste durch andere Steuern kompensiert werden – was zu einer höheren Belastung für alle Steuerzahler, auch Mieter, führen würde.
2. Soziale Gerechtigkeit
Viele argumentieren, dass die Besteuerung des Eigenheims ungerecht sei, da sie vor allem Hausbesitzer betrifft. Doch betrachtet man die Gesamtlage, ist dies eine vereinfachte Sichtweise. Die Besteuerung des Eigenmietwerts sorgt für eine gerechtere Verteilung der Steuerlast. Denn Hausbesitzer profitieren von einem erheblichen Vermögensvorteil, der nicht besteuert wird. Ohne Eigenmietwert würden die Immobilienbesitzer einen erheblichen Vorteil gegenüber Mietern genießen.
3. Verhinderung von Spekulation
Die Besteuerung des Eigenmietwerts trägt dazu bei, Spekulation mit Immobilien einzudämmen. Eine Abschaffung könnte zu einem weiteren Anstieg der Immobilienpreise führen, was die Wohnungssituation, insbesondere für junge Familien und Menschen mit niedrigem Einkommen, weiter verschärfen würde.
4. Bewertungsgrundlage für andere Steuern und Abgaben
Der Eigenmietwert dient nicht nur der Einkommensteuerberechnung, sondern auch als Bewertungsgrundlage für andere Steuern und Abgaben. Eine Abschaffung würde hier zu erheblichen Problemen und Anpassungsbedarf führen.
Alternativen zur Verbesserung der Besteuerung von Eigenheimen
Anstatt einer vollständigen Abschaffung sollten vielmehr Verbesserungen im bestehenden System angestrebt werden:
- Vereinfachung der Berechnung: Die Berechnung des Eigenmietwerts ist komplex und für viele Hausbesitzer unverständlich. Eine Vereinfachung des Verfahrens könnte die Akzeptanz erhöhen.
- Anpassung an regionale Unterschiede: Der Eigenmietwert sollte stärker an die regionalen Unterschiede bei den Mietpreisen angepasst werden, um eine gerechtere Besteuerung zu gewährleisten.
- Verbesserung der Transparenz: Mehr Transparenz im Berechnungsprozess würde das Vertrauen in das System stärken.
Schlussfolgerung: Eigenmietwert – ein notwendiges Übel?
Die Abschaffung des Eigenmietwerts wäre ein Kurzschluss mit weitreichenden negativen Folgen. Statt einer Abschaffung sollten Verbesserungen des bestehenden Systems im Vordergrund stehen, um eine gerechtere und effizientere Besteuerung von selbstgenutztem Wohneigentum zu gewährleisten. Der Eigenmietwert ist, trotz Kritikpunkten, ein wichtiger Bestandteil des deutschen Steuersystems und trägt zur Finanzierung öffentlicher Leistungen und zur sozialen Gerechtigkeit bei. Eine Abschaffung – nein! Eine Reform – ja!