Blazy: Chanel-Hoffnung, Kering-Verzweiflung
Der plötzliche Tod von Karl Lagerfeld hat die Modewelt erschüttert. Während Chanel mit Virginie Viard eine scheinbar nahtlose Nachfolge gefunden zu haben scheint, kämpft Kering mit dem Verlust von Kreativität und dem damit verbundenen Imageverlust. Der Vergleich der beiden Luxuskonzerne wirft die Frage auf: Wie bewältigt man den Verlust einer Ikone und erhält gleichzeitig die Markenidentität und den wirtschaftlichen Erfolg?
Chanel: Kontinuität und sanfter Wandel
Chanel hat mit der Ernennung von Virginie Viard, Lagerfelds langjähriger Vertraute und rechte Hand, eine strategisch kluge Entscheidung getroffen. Viard verkörpert Kontinuität. Ihr Design ist zwar eigenständig, doch es bleibt dem Stil Lagerfelds treu und vermeidet radikale Veränderungen. Dies minimiert das Risiko, die treue Kundschaft zu verschrecken.
Die Strategie der behutsamen Weiterentwicklung:
- Vertrautheit: Viards Designs bauen auf dem etablierten Chanel-Erbe auf und interpretieren es modern. Dies sorgt für ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit bei den Kunden.
- Subtile Innovation: Während die grundlegende Ästhetik erhalten bleibt, integriert Viard langsam neue Elemente und Ideen, um die Marke frisch zu halten.
- Marketingstrategie: Chanel setzt weiterhin auf klassische, elegante Marketingkampagnen, die die Wertschätzung für handwerkliche Qualität und zeitlose Eleganz betonen.
Das Ergebnis: Chanel bewahrt seinen Status als Synonym für Luxus und Exklusivität. Der Übergang war (zumindest oberflächlich betrachtet) reibungslos und der wirtschaftliche Erfolg bleibt bestehen.
Kering: Der Verlust eines kreativen Genies
Kering, ein Konglomerat von Luxusmarken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Balenciaga, leidet stärker unter dem Verlust kreativer Köpfe. Der Tod von Lagerfeld, obwohl nicht direkt mit Kering verbunden, wirft ein Schlaglicht auf die Abhängigkeit von Einzelpersonen und die Herausforderungen der Nachfolgeplanung.
Die Herausforderungen für Kering:
- Abhängigkeit von Star-Designern: Kering's Erfolg hängt stark von der individuellen Kreativität seiner Star-Designer ab. Der Verlust eines solchen Designers kann zu einem kreativen Vakuum und damit zu Imageverlust führen.
- Schwierigkeit der Nachfolge: Die Suche nach einem würdigen Nachfolger ist schwierig. Ein Designer muss nicht nur talentiert sein, sondern auch die Markenidentität verstehen und weiterentwickeln können.
- Risiko der Markenverdünnung: Der Versuch, den Verlust eines Star-Designers schnell zu kompensieren, kann zu einer Markenverdünnung führen, wenn neue Designer nicht die gleiche Qualität liefern.
Die Konsequenzen: Kering steht vor der Herausforderung, seine Marken langfristig erfolgreich zu positionieren und die Abhängigkeit von einzelnen Designern zu reduzieren. Dies erfordert eine stärkere Fokussierung auf Teamwork und Nachwuchsförderung.
Fazit: Eine Lektion in Markenführung
Der Vergleich von Chanel und Kering zeigt die Bedeutung einer klaren Markenstrategie und einer gut durchdachten Nachfolgeplanung. Chanel's Fokus auf Kontinuität und die behutsame Weiterentwicklung des Erbes hat sich als erfolgreich erwiesen. Kering hingegen muss lernen, die Abhängigkeit von einzelnen Designern zu reduzieren und in die langfristige Entwicklung seiner Marken zu investieren. Der Tod von Karl Lagerfeld dient als Mahnung an die gesamte Luxusindustrie: Langfristiger Erfolg beruht nicht nur auf dem Talent einzelner Personen, sondern auf einer robusten und anpassungsfähigen Markenstrategie.