Aufschub nutzen: EU-Abholzungsgesetz – Chancen und Herausforderungen für Unternehmen
Das neue EU-Abholzungsgesetz, das im Juni 2023 in Kraft getreten ist, stellt Unternehmen, die mit Holz und Holzprodukten handeln, vor neue Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig auch Chancen. Der Aufschub bis Ende 2024, der bestimmten Akteuren gewährt wird, sollte strategisch genutzt werden, um sich optimal auf die neuen Regelungen vorzubereiten.
Was regelt das EU-Abholzungsgesetz?
Das Gesetz, offiziell Verordnung (EU) 2021/2169 des Europäischen Parlaments und des Rates, zielt darauf ab, die Abholzung und die damit verbundene Waldzerstörung weltweit zu bekämpfen. Es verbietet die Inverkehrbringung von Holz und Holzprodukten auf dem EU-Markt, die aus illegaler Abholzung stammen. Dies betrifft ein breites Spektrum an Produkten, von Möbeln und Baumaterialien bis hin zu Papier und Kosmetika.
Kernpunkte des Gesetzes:
- Nachhaltigkeitspflicht: Unternehmen müssen nachweisen, dass ihr Holz und ihre Holzprodukte aus legalen und nachhaltigen Quellen stammen.
- Due-Diligence-Pflichten: Es sind umfassende Sorgfaltspflichten zu erfüllen, um die legale Herkunft des Holzes entlang der gesamten Lieferkette zu gewährleisten.
- Risikobewertung: Unternehmen müssen die Risiken von illegaler Abholzung in ihren Lieferketten identifizieren und Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen.
- Dokumentationspflichten: Umfassende Dokumentationspflichten sind zu erfüllen, um die Nachvollziehbarkeit der Lieferkette zu gewährleisten.
- Sanktionen: Bei Verstößen gegen das Gesetz drohen erhebliche Sanktionen.
Der Aufschub – Eine wertvolle Zeit für die Vorbereitung
Der Aufschub bis Ende 2024 für bestimmte Unternehmen bietet eine wertvolle Gelegenheit, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Diese Zeit sollte aktiv und strategisch genutzt werden, um die folgenden Punkte anzugehen:
1. Lieferkettenanalyse und Risikobewertung:
- Mapping der Lieferkette: Erstellung einer detaillierten Übersicht aller Lieferanten und der jeweiligen Herkunft des Holzes.
- Identifizierung von Risikobereichen: Analyse der Lieferkette auf potenzielle Risiken im Zusammenhang mit illegaler Abholzung.
- Bewertung der Nachhaltigkeit von Lieferanten: Prüfung der Nachhaltigkeitszertifizierungen und Praktiken der Lieferanten.
2. Implementierung eines Due-Diligence-Systems:
- Entwicklung eines Systems: Einführung eines Systems zur regelmäßigen Überprüfung und Dokumentation der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen.
- Schulung der Mitarbeiter: Schulung der Mitarbeiter über die neuen gesetzlichen Anforderungen und die Umsetzung des Due-Diligence-Systems.
- Auswahl geeigneter IT-Lösungen: Einsatz von Software zur Unterstützung des Due-Diligence-Prozesses und der Dokumentation.
3. Kommunikation mit Lieferanten:
- Transparente Kommunikation: Offene und transparente Kommunikation mit den Lieferanten über die neuen gesetzlichen Anforderungen.
- Unterstützung der Lieferanten: Unterstützung der Lieferanten bei der Umsetzung der neuen Anforderungen.
- Partnerschaften: Aufbau von langfristigen Partnerschaften mit nachhaltigen Lieferanten.
Chancen des neuen Gesetzes
Das EU-Abholzungsgesetz bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen:
- Verbesserung des Images: Unternehmen, die die neuen Anforderungen frühzeitig und konsequent umsetzen, können ihr Image als nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Unternehmen verbessern.
- Wettbewerbsvorteil: Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen kann sich als Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen erweisen, die diese nicht erfüllen.
- Zugang zu neuen Märkten: Der Nachweis der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen kann den Zugang zu neuen Märkten und Kunden erleichtern.
Fazit: Proaktive Vorbereitung ist entscheidend
Der Aufschub bis Ende 2024 bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich optimal auf das EU-Abholzungsgesetz vorzubereiten. Eine proaktive und strategische Herangehensweise ist entscheidend, um die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen. Die Investition in die Umsetzung der neuen Anforderungen zahlt sich langfristig aus und trägt zu einem nachhaltigeren Umgang mit Wäldern bei. Verzögerungen sollten unbedingt vermieden werden, um rechtzeitige und effektive Anpassungen zu gewährleisten.