Adventsbrauch: Klaasohm & Krampus – Eine spannende Begegnung zweier Traditionen
Der Advent, die Zeit der Besinnlichkeit und Vorfreude auf Weihnachten, wird in vielen Regionen Deutschlands und Österreichs nicht nur von friedlichen Engeln und dem Weihnachtsmann geprägt. Stattdessen tauchen auch schaurige Gestalten auf: Klaasohm und Krampus. Diese beiden Figuren repräsentieren unterschiedliche, aber dennoch verwandte Traditionen, die das weihnachtliche Brauchtum bereichern und – für manche – auch etwas Angst und Schrecken verbreiten.
Der Klaasohm: Ein geheimnisvoller Geselle
Der Klaasohm, auch bekannt als Knecht Ruprecht, Klaubauf oder Pelznickel, ist eine Figur, die im weihnachtlichen Brauchtum vor allem in Norddeutschland und Teilen der Niederlande eine bedeutende Rolle spielt. Im Gegensatz zum freundlichen Weihnachtsmann, der Geschenke verteilt, ist der Klaasohm eher ein begleitender Helfer, der die Kinder auf ihr Verhalten im vergangenen Jahr hin überprüft.
Der Klaasohm – Freund oder Feind?
Während der Weihnachtsmann die braven Kinder beschenkt, wird der Klaasohm oft mit Ruten oder einer Kieselstein gefüllt Sack dargestellt. Er bestraft ungehorsame Kinder nicht zwangsläufig physisch, sondern droht ihnen mit Strafen oder dem Entzug von Geschenken. Diese Erziehungsmaßnahme soll die Kinder dazu anhalten, sich im kommenden Jahr besser zu benehmen. Diese ambivalente Darstellung des Klaasohms – einerseits streng, andererseits ein Teil des weihnachtlichen Geschehens – macht ihn zu einer faszinierenden Figur.
Aussehen und Symbolik des Klaasohms
Der Klaasohm wird typischerweise als bärtiger Mann in grober Kleidung und mit einem langen Mantel oder Fell dargestellt. Oftmals trägt er auch eine Laterne und eventuell Ruten oder einen Sack. Diese Attribute symbolisieren seine Rolle als Kontrolleur und Disziplinar. Sein Aussehen ist jedoch regional unterschiedlich und kann stark variieren.
Der Krampus: Die dunkle Seite der Weihnacht
Im Gegensatz zum Klaasohm, der eher eine pädagogische Funktion erfüllt, ist der Krampus eine dämonische Figur, die vor allem in Österreich, Südtirol und Bayern verbreitet ist. Er ist ein furchteinflößendes Wesen mit Hörnern, Fell und einer langen Zunge, das die bösen Kinder aufspürt und – oft symbolisch – bestraft.
Krampusläufe und ihre Bedeutung
Die Krampusläufe sind ein wichtiger Bestandteil des Brauchtums. In den Nächten vor Weihnachten ziehen Gruppen von Menschen, die als Krampusse verkleidet sind, durch die Dörfer und Städte und jagen die Kinder. Dieser Brauch soll die Menschen an die dunkle Seite des Lebens erinnern und gleichzeitig Abwehren böser Geister im kommenden Jahr. Die Läufe sind oft mit viel Lärm, Feuer und speziellen Masken verbunden.
Der Krampus als Spiegel der Ängste
Die furchteinflößende Gestalt des Krampus spiegelt die alten, tief verwurzelten Ängste vor dem Bösen und dem Unbekannten wider. Er ist ein Sinnbild für die Schattenseiten des menschlichen Wesens und erinnert an die Notwendigkeit, sich im Leben gut zu verhalten.
Klaasohm und Krampus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Obwohl Klaasohm und Krampus unterschiedliche Figuren sind, teilen sie einige Gemeinsamkeiten. Beide sind begleitende Figuren des Weihnachtsfestes, die in erster Linie dazu dienen, die Kinder zu erziehen und zu disziplinieren. Beide verbinden die Adventszeit mit einer gewissen Angst und Schrecken, die aber im Wesentlichen zur Unterhaltung und zum Brauchtum beitragen.
Der Hauptunterschied liegt in ihrem Wesen: Der Klaasohm ist ein eher gutmütiger Geselle, der mit drohenden Strafen arbeitet, während der Krampus eine dämonische und furchteinflößende Figur ist, die mit tatsächlicher Gewalt (meist symbolisch) droht.
Fazit: Brauchtum bewahren und verstehen
Der Adventsbrauch mit Klaasohm und Krampus ist ein wichtiger Bestandteil der weihnachtlichen Tradition in vielen Regionen. Diese Figuren, mit ihren jeweiligen Eigenheiten, tragen dazu bei, dass Weihnachten nicht nur eine Zeit der Besinnlichkeit, sondern auch eine Zeit voller spannender und mitunter auch schauerlicher Geschichten ist. Das Verständnis dieser Traditionen hilft uns, die kulturelle Vielfalt unserer Region zu schätzen und zu bewahren. Die teils erschreckenden Aspekte dieser Figuren sollen nicht verharmlost werden, aber im Kontext des Brauchtums verstanden und gewürdigt werden.