Aberglaube: Freitag der 13. und der heilige Veit – Unheil oder Zufall?
Der Freitag der 13. gilt in vielen Teilen der Welt als Unglückstag, verbunden mit Aberglauben und Ängsten. Weniger bekannt ist der Zusammenhang mit dem heiligen Veit und der Erkrankung Chorea Sancti Viti, die ebenfalls mit dem Aberglauben um den Freitag verbunden ist. Dieser Artikel beleuchtet beide Aspekte und untersucht, ob hinter dem schlechten Ruf des Freitags des 13. mehr als nur Zufall steckt.
Der Freitag der 13.: Ursprung und Verbreitung des Aberglaubens
Der Ursprung des Aberglaubens um den Freitag den 13. ist nicht eindeutig geklärt. Mehrere Theorien existieren:
Die biblische Perspektive:
Einige verbinden den Freitag mit dem Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Jesu Christi. Diese Assoziation mit Tod und Leid könnte zur negativen Konnotation des Freitags beigetragen haben. Die Zahl 13 wird oft mit dem Verrat Judas, dem 13. Gast am letzten Abendmahl, in Verbindung gebracht.
Historische Ereignisse:
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese biblischen Ereignisse allein für die weitverbreitete Angst vor dem Freitag den 13. verantwortlich sind. Wahrscheinlicher ist eine Mischung aus verschiedenen historischen Ereignissen und kulturellen Überlieferungen, die im Laufe der Zeit den Freitag den 13. mit Unglück in Verbindung gebracht haben.
Die Rolle der Psychologie:
Psychologisch gesehen könnte die Angst vor dem Freitag den 13. (Triskaidekaphobie) auf einer Kombination von Faktoren beruhen: Confirmation Bias (die Tendenz, Informationen zu suchen und zu interpretieren, die bereits bestehende Überzeugungen bestätigen), Availability Heuristic (die Tendenz, sich an auffälligere Ereignisse besser zu erinnern) und suggestive Kraft von Erzählungen. Negative Erfahrungen an einem Freitag den 13. werden eher erinnert und verstärkt den Aberglauben.
Der heilige Veit und die Chorea Sancti Viti
Der heilige Veit, ein christlicher Märtyrer, wird mit einer neurologischen Erkrankung namens Chorea Sancti Viti (Veitstanz) in Verbindung gebracht. Diese Erkrankung äußert sich in unkontrollierten Bewegungen und Zuckungen. Im Mittelalter wurde sie als Folge göttlichen Zorns oder dämonischer Besessenheit interpretiert. Der Glaube, dass der heilige Veit die Krankheit verursachen oder heilen könne, führte dazu, dass Menschen, die an Chorea Sancti Viti litten, an besonderen Tagen, oft Freitagen, Pilgerfahrten zu seinen Ehren unternahmen.
Diese Verbindung zwischen dem heiligen Veit, der Erkrankung und dem Freitag verstärkte möglicherweise die negative Assoziation mit diesem Wochentag. Die unkontrollierbaren Bewegungen der Betroffenen wurden als Ausdruck von Unglück und Unheil interpretiert, was den Aberglauben um den Freitag weiter festigte.
Freitag der 13.: Fakt oder Fiktion?
Letztendlich ist die Angst vor dem Freitag den 13. ein Beispiel für kollektiven Aberglauben. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass an diesem Tag mehr Unfälle oder Unglück geschehen als an anderen Tagen. Die statistischen Daten zeigen keine signifikanten Unterschiede.
Die Angst selbst kann jedoch zu Selbst erfüllenden Prophezeiungen führen: Wer an den Freitag den 13. glaubt, ist möglicherweise vorsichtiger, was zu weniger riskanten Handlungen führt. Umgekehrt kann die Angst auch zu erhöhter Anspannung und Stress führen, was die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und Unfällen paradoxerweise erhöhen könnte.
Fazit: Angst vor dem Unbekannten
Der Aberglaube um den Freitag den 13. ist ein interessantes Beispiel dafür, wie kulturelle Überlieferungen, psychologische Phänomene und historische Ereignisse zusammenwirken können, um eine weitverbreitete Angst zu erzeugen. Ob man an den Aberglauben glaubt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Es ist jedoch wichtig, sich der psychologischen Mechanismen bewusst zu sein, die hinter solchen Ängsten stecken, um rational mit ihnen umzugehen und sich nicht von irrationalen Befürchtungen leiten zu lassen. Letztendlich liegt es an uns selbst, ob wir den Freitag den 13. als Tag des Unglücks oder als ganz normalen Tag betrachten.